Betritt man das neue gestaltete Gelände der Kindertagesstätte St. Elisabeth in Thulba, entdeckt man sie schon von weitem: die Bronzeskulpturen zweier fröhlich blickender Kinder. Geschaffen wurden die Figuren von Bildhauer Günter Metz aus Langenleiten. Metz erhielt den Auftrag dazu noch von Pfarrer Karl Theodor Mauer, der die Figuren aus eigener Tasche stiftete.
Pfarrer Mauer lagen die Belange der Kinder und auch die der Kindertagesstätte stets am Herzen. Ebenso war sein Faible für Kunst bekannt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass bereits in der ersten Planungsphase für Pfarrer Mauer feststand, dass bei der Neugestaltung der Kindertagesstätte ein Kunstwerk nicht fehlen durfte.
Entstanden sind nun die etwa lebensgroßen Skulpturen zweier Kindergartenkinder, ein Mädchen und ein Junge. Die beiden haben sich die Hände gereicht und man hat den Eindruck, als wollten sie gerade zum Spielen aufbrechen. Die Handhaltung zeigt, dass das Mädchen den Jungen führt – kein Zufall, wie der Künstler verrät. „Frauen haben eine andere Art zu Führen. Sie sind umsichtiger und agieren behutsamer, aber dennoch zielstrebig. Das deutet sich schon im Kindergartenalter an.“
Auch die Spielzeuge, die die beiden Kinder bei sich haben, sind mit Bedacht gewählt. Metz war es wichtig, nicht die alten Rollenbilder zu pflegen, bei denen Mädchen beispielsweise mit Puppen und die Jungs mit Autos oder Traktoren spielen. „Ich habe mich mit dem Ball und einem Teddybär für geschlechtsneutrale Attribute entschieden“, sagt der Bildhauermeister. Weiterhin erklärt er, dass es von der ersten Idee bis zur fertigen Figur ein langer Weg mit vielen Zwischenschritten war. Metz fertigte zunächst ein Modell im Größenverhältnis 1:10 an, bei dem die Figuren aus Ton modelliert werden. So bekommt der Auftraggeber einen ersten Eindruck vom Werk und es können noch Änderungen in der Gesamtkomposition vorgenommen werden. In einem nächsten Schritt werden die Figuren in der gewünschten endgültigen Größe modelliert. Diese Phase kann sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinziehen, denn es ist wichtig, immer wieder Abstand – auch zeitlich - zum Werk zu bekommen, um dann wieder neu kreativ zu werden. Am Ende dieser Phase sind die Figuren dann schon genauso, wie die spätere Bronzeskulpturen einmal aussehen werden. In einer spezialisierten Firma wird dann schließlich der Bronzeguss ausgeführt und ein letztes Mal endgültig überarbeitet.
Pfarrer Mauer und auch Renate Heil konnten die fertigen Figuren leider nicht mehr sehen. Aber wir hoffen, dass sie sich vom Himmel aus an ihnen freuen können. Wir tun es auf jeden Fall!